Gegründet wurde die Freiwillige Feuerwehr in Hüttenbach am 6. Juni 1870. Eine Gründungsurkunde ist zwar nicht mehr vorhanden, das Datum der ersten Zusammenkunft ist jedoch zweimal in alten Schriftstücken des 19. Jahrhunderts überliefert.
Johann Münzel, Gründer der Feuerwehr Hüttenbach
Ein Akt der „königlichen Regierungskammer des Innern von Mittelfranken“ aus dem Jahre 1880 nennt unter dem Kapitel „Förderung des Feuerlöschwesens“ in einer handschriftlichen Notiz das Gründungsdatum. Knapp zwei Jahrzehnte später findet die Hüttenbacher Feuerwehr als ordentliches Mitglied Aufnahme in den Bayerischen Landes-Feuerwehr-Verband. In der Urkunde wird ebenfalls der 6. Juni 1870 als Tag der Gründung genannt.
Urkunde anlässlich der Aufnahme in den Bayerischen Landes-Feuerwehr-Verband
Bei einer ersten Zusammenkunft hatten 30 Hüttenbacher Einwohner den Maurermeister Johann Münzel zum Kommandanten und Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr gewählt. Zusätzlich bildete man eine Spritzenmannschaft, mit Schlauchführer und Schlauchleger, dann eine Steiger- und eine Ordnungsmannschaft. Daneben wurde auch eine Rettungsmannschaft, mit einem Sanitäter an der Spitze, eingerichtet. Der Kommandant, der zugleich die Funktion des Vorstandes ausübte, blieb 18 Jahre an forderster Front der Feuerwehr und lenkte die Geschicke in der wichtigsten Vereinigung zum Schutz des Ortes.
Um zu verstehen, was das damalige Weltgeschehen auch für Hüttenbach bedeutete, sollte historisch an dieser Stelle weiter ausgeholt werden. Es gab in Hüttenbach kein elektrisches Licht, kein Motorfahrzeug, Fahr- bzw. Hochräder hatten nicht einmal Luftreifen; letztere hatte man erst fünfzehn Jahre später erfunden. Der König von Bayern regierte, die Lochner von Hüttenbach waren hier noch das bestimmende Adelsgeschlecht.
Was aber war in der weiten Welt los? Fünf Jahre vor Gründung der Freiwilligen Feuerwehr erlag Abraham Lincoln einem Pistolenattentat. Man baute derade am Suez-Kanal, der 1871 in Kairo eröffnet wurde. Heinrich Schliemann, der überzeugt war, die Stätten der Odysee zu identifizieren um Troja zu finden, bereitete sich gerade auf seine Ausgrabungsarbeiten vor; wenig später entdeckte er den „Schatz des Priamos“. Louis Pasteur erforschte verschiedene Infektionserreger und hatte kurz zuvor das „antiseptische Prinzip“ der Wundbehandlung eingeführt, eine wichtige Grundlage für spätere Jahrzehnte. Alfred Nobel hantierte erstmals mit Dynamit. Werner von Siemens ließ eine Telegraphenlinie über 4600 Kilometer von London über Teheran nach Kalkutta verlegen. Sigmund Schuckert machte erste elektrische Beleuchtungsversuche in Nürnberg. Im gleichen Zeitraum hantierte man versuchsweise mit dem Viertakt-Otto-Motor. Die Maler Paul Cecanne und Eduard Manet waren auf dem Höhepunkt ihrer Schaffenskraft, genauso wie die Musiker Johann Strauß und Richard Wagner.
Zentral und wichtig für die Hüttenbacher -worüber man wohl auch an jedem Biertisch diskutierte – Deutschland befand sich im Krieg mit Frankreich und die deutschen Truppen standen kurz vor Paris. Nach dem Sieg Deutschlands erfolgte 1871 die Gründung des Deutschen Reiches in Versailles; Otto von Bismarck wurde Reichskanzler, Wilhelm I. erhielt die Kaiserwürde.
Die damalige Zeit war auch geprägt von Auswanderungen. Personenschiffe nach Amerika zerbarsten meist vor Überfüllung. Verschärfte soziale Probleme ließen die Auswanderzahlen rapide ansteigen. Viele Hüttenbacher Feuerwehrleute schlossen sich in der Folgezeit diesen Zügen in die neue Welt an. Bezeichnend, daß sogar von den Gründungsmitgliedern, von den Feuerwehrleuten der ersten Stunde also, zwei Personen (Kaspar Haas und Julius Streng) nach Amerika auswanderten.